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Es gibt heute eine große Auswahl an Gitarren, die speziell für die Anforderungen von Kindern konzipiert sind. Bei der Auswahl der passenden Größe spielt das Alter als Richtwert, aber vor allem die Körpergröße und Proportionen eine Rolle. Was es beim Kauf zu beachten gilt, möchten wir Ihnen im Folgenden verraten.
Stahl oder Nylon? Akustisch oder Elektrisch? Zunächst sollte man sich Gedanken darüber machen, mit welchem Instrument der Nachwuchs seine musikalische Reise beginnen soll. Die Motivation des Kindes spielt hier eine große Rolle. Jüngere Kinder sind meist wenig wählerisch, während ältere Kinder oft schon ganz konkrete Vorstellungen davon haben, welche Gitarrenart für sie in Frage kommt. In dem Fall fällt die Wahl meist zwischen der Elektrischen Gitarre (E-Gitarre) und der Akustischen Gitarre (A-Gitarre) aus.
Bei den Akustischen Gitarren unterscheidet man zwischen Instrumenten mit Nylonsaiten (Konzertgitarre) und jenen mit Stahlsaiten (Westerngitarre). Für Kinderhände empfiehlt sich der Einstieg mit Nylonsaiten, da diese leichter bespielbar sind.
Die perfekte Kindergitarre ist nach unserer Erfahrung die klassische Konzertgitarre mit Nylonsaiten. Ein Umstieg auf Westerngitarre oder E-Gitarre ist jederzeit problemlos möglich. Von der Elektrischen Gitarre auf eine der beiden Akustik-Varianten umzusteigen, gestaltet sich unserer Erfahrung nach in der Praxis erheblich schwieriger. Deshalb empfiehlt es sich, für die musikalische Grundausbildung und den Einstieg in die Welt der Saiten, mit der Konzertgitarre zu beginnen.
Das wichtigste beim Erlernen eines Instruments ist aber grundsätzlich und immer die Motivation. Wenn ihr Kind also davon träumt ein Rockstar zu werden und explizit wünscht E-Gitarre zu spielen, überreden Sie es nicht zu einer akustischen Gitarre. Es würde wahrscheinlich nicht annähernd so oft, lange und intensiv üben. Wecken Sie die Leidenschaft Ihres Kindes und erhalten Sie diese unbedingt aufrecht! Ein Umstieg ist bei Interesse jederzeit möglich.
Ausnahmslos alle der genannten Gitarrenarten gibt es in unterschiedlichen Größen zu kaufen. Kinder sollten auf jeden Fall ein Instrument haben, welches optimal zu ihnen passt. Nicht zu groß sollte die Gitarre sein, aber auch nicht zu klein. Da Kinder des selben Alters nie exakt gleich groß sind und auch ihre Arme selten gleich lang sind, ist es schwierig, eine bestimmte Gitarrengröße zu empfehlen. Wenn die Gitarre größer ist als das Kind, ist das natürlich keine besonders gute Ausgangslage, das Gitarrenspiel richtig zu erlernen. Auch die kleinen Hände sind mit dem großen Griffbrett der normalen Gitarrengröße schnell überfordert. Das motiviert nicht unbedingt, weiter zu machen. Aber genau darauf kommt es an. Es muss Spaß machen, das Instrument in die Hand zu nehmen und darauf zu spielen. Deshalb sollte die richtige Größe immer auch eine gesunde Körperhaltung ermöglichen, die ein ergonomisches Spielen erlaubt. Gitarrengrößen sind keine Schuhgrößen, deshalb sollte man hier ganz genau hinsehen. Auch wenn kleinere Gitarren auf den ersten Blick oft eher an eine Ukulele erinnern, handelt es sich aber nicht etwa um Instrumente mit nur 4 Saiten wie das bei eben genannten Winzlingen der Fall ist, sondern um vollwertige Gitarren mit 6 Saiten und brauchbaren Griffbrettern, die optimal auf kleinere Hände abgestimmt sind. An Sattel und Steg schrumpfen sie aber nicht im selben Verhältnis wie der Rest des Instrumentes, also Korpus und Halslänge. Dort wird darauf geachtet, dass ausreichend Platz zwischen den einzelnen Saiten liegt, um sie gut bespielen zu können. Die wichtigsten Größen sind neben der klassischen Standardgröße (4/4): ¾, ½ und 7/8. Die Unterschiede beleuchten wir weiter unten in unserer anschaulichen Tabelle.
Wenn man sich mit den erhältlichen Größen befasst, stößt man immer auch auf die sogenannte Mensur. Darunter versteht man die Distanz vom Sattel zum Steg. Gemeint sind damit zwei Balken aus Kunststoff, auf denen die Saiten aufliegen und dazwischen frei schwingen können. Der Sattel befindet sich am Griffbrett, der Steg immer dort, wo die Saiten aus dem Korpus treten bzw. ihren Ursprung haben. Genau genommen leicht versetzt. Um das zu veranschaulichen, haben wir folgende Grafik erstellt. (Mensur Gitarre)
Die Mensur ist entweder wird in der Regel in Milimetern angegeben. Die Standardgröße welche mit 4/4 angegeben wird, entspricht einer Mensur von etwa 650 Milimetern bzw. 65 Zentimetern. Manchmal wird die Mensurlänge aber auch in Zoll angegeben. Da 1 Zoll 2,54 Zentimetern entspricht, wären dies in diesem Beispiel also 25,59 oder aufgerundet 25,6 Zoll. Die Länge der Mensur und damit die Länge des Griffbretts entscheidet maßgeblich, wie gut das Instrument sich bespielen lässt, denn je länger das Griffbrett ist, je größer sind auch die Abstände zwischen den einzelnen Bundstäbchen. Sind diese zu groß, können Kinder damit nicht viel anfangen. Die perfekte Mensur wird gelegentlich anhand der Körpergröße errechnet. Noch besser ist es aber, mit dem Gitarrenlehrer zu sprechen und ganz wichtig – auszuprobieren! Zur Orientierung kann die folgende Tabelle dienen.
Gitarrengröße | Mensurlänge in cm | Mensurlänge in Zoll | Ab welchem Alter | Körpergröße |
4/4 | 63 – 65 cm – meist 650 mm | 24.8 – 25.6 Zoll | etwa ab dem 12. Lebensjahr | über 1,60 Meter |
3/4 | 580 mm | 22,8 Zoll | etwa 8 bis 12 Jahre | etwa 1,50 Meter |
1/2 | 530 mm (53 – 55 cm) | 20.9 – 21.5 Zoll | in der Regel 6 bis 8 Jahre | etwa 1,30 Meter |
1/4 | etwa 480 mm | 18,9″ | meist 4 bis 7 Jahre | etwa 1,20Meter |
1/8 | circa 440 mm (40 – 44 cm) | 17,3 Zoll | 3 bis 5 Jahre | etwa 1,10 Meter |
7/8 | 61 bis 63 cm (meist 630 mm) | 24.8″ | ab 10 Jahren | 1,45 bis 1,60 Meter |
Man sollte auf keinen Fall zu einem Instrument greifen, welches zu klein ist. Denn größer wird es nicht – ganz im Gegensatz zum Nachwuchs, der sich noch voll im Wachstum befindet. Eine größere Gitarre ist hingegen kein Problem. Vorausgesetzt, es handelt sich um die nächste Größe. Um den Abstand zwischen den Bundstäbchen zu verringern, wird hier oft ein sogenanntes Kapodaster eingesetzt. Wie ein Schraubstock drückt es einen ganzen Bund, also alle 6 Saiten an der gewünschten Stelle hinunter. So lässt sich das Griffbrett verkürzen und die Handposition weiter nach oben verlagern. So gelingt es auch mit kleinen Händen, das größere Instrument problemlos zu spielen.
Im Spielwarenabteil diverser Geschäfte oder auch im Internet sieht man hier und da Gitarren aus Kunststoff. Hier handelt es sich aber fast immer um Spielzeug, welches man auf garkeinen Fall kaufen sollte. Diese Plastik-Gitarren sind zu nichts zu gebrauchen und für die musikalische Entwicklung von Kindern eher kontraproduktiv. Sie eignen sich ausschließlich für Kleinkinder – weil sie leuchten und Töne von sich geben und die Sinne ansprechen. Es muss kein teures Instrument sein. Die bekannten Hersteller haben im Laufe der Zeit die Produktion die häufig in Asien stattfindet so weit perfektioniert, dass bereits für wenig Geld Gitarren zu kaufen sind, die eine beachtliche Verarbeitungs- und Klangqualität aufweisen. Etwa 50 bis 80 Euro sollte einem aber auch eine Kindergitarre wert sein. Gitarren für Anfänger müssen aber keinesfalls eine dreistellige Summe kosten. Es macht wenig Sinn 300 Euro für ein Instrument auszugeben, welches dann nach ein paar Wochen nur noch in einem Eck des Kinderzimmers steht, weil man doch lieber Klavier spielt oder Fußball. Auch eine gebrauchte Gitarre erfüllt ihren Zweck. Denn auch wenn sie schon ein paar Schrammen und Gebrauchsspuren haben sollte – klanglich sind sie genau so gut wie ein ganz neues Pendant. Außerdem tut hier der erste Kratzer oder die erste Delle nicht ganz so weh. Und gerade bei Kindern müssen Gitarren einiges aushalten! Eine Kindergitarre ist übrigens nicht automatisch günstiger als die großen Vorbilder. Die Fertigung ist nämlich keineswegs weniger aufwändig und weil die Auswahl der auf dem Markt verfügbaren Modelle im Vergleich zu den Großen relativ überschaubar ist, besteht hier kein Anlass für die Hersteller, Preisdumping zu betreiben. Preislich schenkt sich deshalb in der Regel also nichts. Eine halbe Gitarre gibt es also leider nicht zum halben Preis. Bei einer E-Gitarre gilt es zudem zu beachten, dass auch ein Verstärker benötigt wird, welcher noch einmal gut 50 bis 100 Euro an Kosten verursachen wird.
Auch diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Hier spielt vor allem die individuelle Entwicklung des Kindes und die persönliche Reife und Konzentrationsfähigkeit eine maßgebliche Rolle. Viele Kinder sind schon mit drei Jahren bereit, damit zu beginnen, Gitarre spielen zu lernen. Hier kann man mit entsprechendem pädagogischen und musikalischem Wissen und Geschick beginnen, die Kinder an die Musik und das beliebte Saiteninstrument heranzuführen. Wieder andere Kinder brauchen deutlich mehr Zeit, bis sie so weit sind und nicht überfordert sind, aber gleichzeitig auch nicht die Lust am spielen verlieren. So manches Kind ist erst mit 6 oder 10 Jahren reif und kann dann so richtig durchstarten. Um dies zu beurteilen sollte man einen erfahrenen Gitarrenlehrer aufsuchen, der viel Erfahrung in der Unterrichtung von Kindern hat und das eigene Kind entsprechend einschätzen und den Eltern einen ehrlichen und sinnvollen Rat geben zu können. Er kann auch die kognitiven und manuellen Fertigkeiten am besten bewerten. Also ob das Kind schon dazu in der Lage ist, einzelne Akkorde greifen und die erforderlichen Bewegungen koordinieren und umsetzen zu können. Bestellt man eine Gitarre online, sollte man am besten mehrere Modelle bestellen und ausprobieren um sich dann für das geeignetste und beste Instrument zu entscheiden, mit welchem der Nachwuchs auch am besten zurecht kommt. Denn das zählt am Ende.
Natürlich erweisen sich einzelne Modelle diverser Hersteller im Laufe der Zeit als bewährte Einsteiger-Instrumente. Ein paar dieser Klassiker möchten wir im Folgenden vorstellen. Eine Anfänger-Gitarre wie diese kann man im Grunde genommen guten Gewissens kaufen, wenn man ein absoluter Newbie ist und selbst keine Ahnung hat. In der Praxis von Musikschulen und Gitarrenlehrern sind diese Modelle weit verbreitet und finden sich zurecht in auch in vielen Kinderzimmern, in denen heranwachsende Gitarristen fleißig üben, um irgendwann mal richtig gut zu werden, wenn sie größer sind. Das Zubehör wie Gitarrenständer, -taschen & -köffer aber auch welche Saiten empfehlenswert sind, wie man sie wechselt und wie oft und auch wie man eine Gitarre stimmen kann, erfahren Sie in den jeweiligen Kapiteln. Wir wünschen Ihnen und vor allem ihren Kindern viel Erfolg beim Musizieren.
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1. Richtige Gitarrengröße ermitteln
2. Passende Gitarre finden
3. Stimmgerät
4. Notenständer
5. Gitarrenständer oder Gitarrentasche
6. Saiten
Welche Saiten?
Gitarrensaiten unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Zum einen müssen sie zum Gitarrentyp passen. Bei Kindergitarren ist dies fast immer die Konzertgitarre. Es handelt sich hier um Nylonsaiten. Auch die Gitarrengröße und die Mensur sind entscheidend. Für eine 1/2 Gitarre wird auch ein dazu passender Saitensatz der Größe 1/2 benötigt. Den Fehler, Saiten für die Standardgröße 4/4 zu kaufen, sollte man vermeiden. Diese Kombination funktioniert nicht.
Wie oft wechseln?
Das ist sehr individuell und hängt vom generellen Alter der Saiten ab, den Bedingungen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und vor allem, wie intensiv sie bespielt werden. Wenn Nylonsaiten täglich im Durchschnitt 20 Minuten bespielt werden von angehenden Junggitarristen, sollte man nach 3-4 Wochen mal genau hinhören ob die Saiten noch einen guten Klang haben.
Saiten aufziehen
Wie man Gitarrensaiten aufzieht, verraten wir in unserer Anleitung. Grundsätzlich gibt es keine Unterschiede bei Kindergitarren. Am besten man wechselt eine Saite nach der anderen und belässt die anderen Saiten solange auf der Gitarre. Das Kind sollte immer dabei sein und die einzelnen Schritte so nach und nach verinnerlichen um dann irgendwann zunächst unter Aufsicht, selbst die Saiten zu wechseln.
Saiten stimmen
Nach dem Saitenwechsel klingen zunächst alle Saiten schräg. Es sei denn, man stimmt gleich die eben gewechselte Saite. Um die einzelnen Gitarrensaiten nach dem Wechsel in die richtige Tonhöhe zu bekommen, kann man entweder mit Referenztönen arbeiten, Smartphone Apps oder Stimmgeräten, die neben dem Ton auch die Oktave anzeigen.
Saiten pflegen
Wenn man sich vor dem Spielen die Hände wäscht und die Saiten regelmäßig mit einem Mikrofasertuch reinigt indem man einfach auf und ab fährt, kann man deren Lebensdauer verlängern.